Bereue ich eine Abtreibung?
Forscher*innen haben versucht herauszufinden, was Menschen nach einem Schwangerschaftsabbruch empfinden. So zum Beispiel das Familienplanungszentrum in Hamburg. Sie entlarven den Mythos, dass Abtreibungen grundsätzlich traumatisch seien. Menschen, deren Schwangerschaftsabbruch entweder acht Jahre, ein Jahr oder wenige Wochen zurückliegt, wurden ausführlich befragt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung kannst du in diesem PDF nachlesen. Das Fazit der Autorinnen: Die meisten waren „traurig und befreit zugleich.“
Das ist etwas, das Christian Fiala bestätigen kann. Er ist ärztlicher Leiter des Gynmed-Ambulatoriums Wien. Abtreibungen gehören zu seinen Routineaufgaben. In einem Gespräch mit der Zeitung „Zeit“ sagt er: Menschen, die ungewollt schwanger sind, befänden sich ohnehin in einer Problemsituation ohne einfachen Ausweg. „Und unserer Erfahrung nach ist der Abbruch oft die beste Lösung – auch für die Psyche.“
Eine Schwangerschaftskonfliktberaterin mit 15 Jahren Erfahrung sagte uns, dass es immer darauf ankommt, ob man eine eigene Entscheidung trifft. Je mehr Druck von außen, desto schwieriger ist die Entscheidung. Manchmal sei dann Reue da. Wenn man aber aus sich selbst heraus entscheide, gebe es selten psychische Folgen. Viel schwerwiegender seien da die Folgen eines Kindes, das vielleicht nicht erwünscht ist.
Quellen:
American Psychological Association: Major et al., 2008;
Academy of Medical Royal Colleges: Cantwell et al., 2011;
New England Journal of Medicine: Munk-Olsen et al., 2011.
Abtreibung in Deutschland
Unabhängige Infos zu Kosten, Ablauf, Unterstützung und den Methoden einer Abtreibung. Pro Jahr gibt es mehr als 100.000 Abtreibungen, das sind mehr als 270 pro Tag. Du bist nicht allein.
Dabei ist es egal, ob etwa deine Eltern oder dein*e (Ehe)Partner*in mehr verdient. Es zählt nur dein Netto-Einkommen – also das, was am Ende auf deinem Konto ankommt.
Um den Schwangerschaftsabbruch bezahlt zu bekommen, musst du vor dem Eingriff einen Antrag stellen. Dabei helfen dir die Beratungsstellen.
Genaue Informationen zum dem Thema Abtreibung und den Kosten haben wir hier für dich zusammengestellt. Hier findest du auch die Quellenangaben für unsere Informationen.
1. Zu einer Beratungsstelle gehen und einen Beratungsschein holen
2. Drei Tage warten
3. Zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen und den Abbruch vornehmen lassen
Du solltest dich auf sehr unterschiedliche Meinungen gefasst machen, was das Thema angeht. Und dementsprechend auch deine Beratungstelle sorgsam wählen. DENN ACHTUNG! Es gibt Beratungsstellen, die keinen Beratungsschein ausstellen.
Hier findest du einen Überblick einiger Organisationen, die dir den gesetzlich richtigen Schein ausstellen und dich beraten können. Sie helfen dir auch bei den Anträgen für die Kostenerstattung und können dich bei anderen Problemen weitervermitteln.
Die 12. Woche nach der Befruchtung entspricht der 14. Schwangerschaftswoche, denn: Ärztinnen und Ärzte datieren den Beginn einer Schwangerschaft normalerweise auf den ersten Tag nach der letzten Regelblutung, die etwa zwei Wochen vor der Empfängnis liegt.
Doch wir haben ein paar Ideen und Fragen formuliert, die nur DU dir selbst beantworten kannst. Sie können dir dabei helfen herauszufinden, was du wirklich willst. Klick hier, wenn du die Fragen lesen willst . Außerdem findest du hier die Links zu Beratungsstellen.
Eine gute Suchfunktion einer Beratungsstelle nach PLZ findest du hier.
Die Beratungsstellen im Überblick:
Pro Familia: stellt Bescheinigung aus, ist unabhängig
Arbeiterwohlfahrt: stellt Bescheinigung aus, ist unabhängig
Der Paritätische Wohlfahrtsverband: stellt Bescheinigung aus, ist unabhängig
Deutsches Rotes Kreuz: stellt Bescheinigung aus, ist unabhängig
Donum vitae: stellt Bescheinigung aus, ist unabhängig
Gesundheitsamt: stellt Bescheinigung aus, ist unabhängig
Manche Stellen sind kirchlich geprägt und könnten so eher gegen eine Abtreibung beraten, weil die Kirche diese vermeiden möchte. Das kommt letztlich auf die Berater*innen vor Ort an.
Diakonisches Werk: stellt Bescheinigung aus, aber kirchlich geprägt
Caritas: bietet Beratung kann, stellt aber KEINE Bescheinigung aus, aber kirchlich geprägt
Willst du zu den psychischen Folgen nach einer Abtreibung lesen willst, klicke hier. Hier findest du auch unsere Quellenangaben.
Hast du Panik, bist verzweifelt und weißt nicht weiter? Überlegst du sogar dir das Leben zu nehmen? Tu es bitte nicht. Ruf bei der Telefonseelsorge an, Tag oder Nacht: 0800 111 0 111 (kostenlos)
Und hier findest du noch Telefonnummern und Adressen von unabhängigen Beratungsstellen, die dich unterstützen können.
In diesem Fall empfehlen wir das Weite zu suchen und mit Menschen zu sprechen, die stark genug sind, um für dich da zu sein. Wenn du niemanden in deiner Nähe hast, der dir offen begegnet, findest du bei der Hotline für Schwangere in Not Ansprechpartner*innen. 0800 40 40 020 (kostenlos & Tag u. Nacht erreichbar). Sonst kannst du dich auch direkt an eine Beratungsstelle wenden.
Wie sich die Methoden genau unterscheiden, kannst du hier lesen. Lass dich dazu vor dem Eingriff aber auch noch einmal genau von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten.
Hier unsere Erste-Hilfe-Anleitung: Was du jetzt Schritt für Schritt tun kannst.
Auch den Weg zu einer Beratungsstelle kannst du dir sparen, bevor du einen Abtreibungstermin ausmachst. Doch du kannst hier kostenlos hin, wenn du Unterstützung und Hilfe brauchst.Eine Abtreibung nach Vergewaltigung nennt das Gesetz „kriminologische Indikation“. Hier gilt die Frist: Die Abtreibung darf maximal bis zur 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Hier kannst du dich über die 2 Methoden einer Abtreibung informieren.
Ob das der Fall ist, muss eine Ärztin oder ein Arzt beurteilen. Eine zeitliche Befristung entfällt. Es entfällt auch die Verpflichtung zu einem Beratungsschein.
Bei 14 bis 16-Jährigen ist es so:
- Die Ärztin oder der Arzt müssen deine Einwilligungsfähigkeit feststellen – das heißt, sie sprechen mit dir und schauen, ob du verstehst, was mit dir geschehen ist und was eine Abtreibung bedeutet.
- Solltest du nicht ausreichend selbst entscheiden können, willst aber auch nicht, dass deine Eltern bescheid wissen, kann das Jugendamt eingeschaltet werden.
Bei Jugendlichen über 16 Jahren ist die Voraussetzung für eine Abtreibung genau wie bei Volljährigen. Du brauchst also vor dem Eingriff ein Gespräch bei einer Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle, die dir das bescheinigt.
WICHTIG ZU WISSEN: Niemand darf von den Eltern oder anderen Personen dazu gezwungen werden, abzutreiben oder ein Kind zu bekommen, auch nicht wenn man noch minderjährig ist!